Meine Geschichte - T.

Meine Geschichte – T.

Seit ich denken kann bin ich Typ I Diabetiker. Mit nur 1,5 Jahren bin ich damit diagnostiziert worden. Damals noch zu DDR-Zeiten, was sehr abenteuerlich war wegen Spritzenbedarf und auch zwecks der Einstellung mit nur 1-2 Spritzen pro Tag.

Das Ganze hat sich drastisch verbessert, so trage ich schon längere Zeit eine Insulinpumpe und bin damit sehr flexibel im Diabetesmanagement. Seit einigen Monaten bin ich absolut flexibel im Messen meine Zuckerwertes durch das Freestyle Libre, was das ganze Management des Zuckerhaushaltes unglaublich erleichtert.

Mit ungefähr einem Alter von 12 Jahren schwand meine Sehkraft von bis dato 100 Prozent auf 95 Prozent, ein halbes Jahr später auf 90 Prozent. Seitdem sind wir direkt in die Augenklinik zur Behandlung gegangen und es wurde reichlich diagnostiziert. Von Grauem Star über Lebersche Optikusatrophie landeten wir nach über einem Jahr schlussendlich bei der Diagnose Didmoad Syndrom. Gut und erschreckend zugleich.

Die gute Nachricht

Die gute Nachricht war, dass es so rasch nicht zur Erblindung kommen wird wie bisher angenommen aufgrund der Diagnose Lebersche Optikusatrophie. Die nicht so schöne Nachricht dabei war aber, dass dieses Didmoad weitaus mehr beinhalten würde als nur die Sehnervdegeneration.

Interessanterweise habe ich bis jetzt kaum weitere Begleiterkrankungen. Na gut, endokrinologisch etwas: L-Tyroxin, Minirin in Säuglingsdosis und Testosteron muss ich zu mir nehmen aber fernab dessen geht es meinem Körper ganz gut, nur der Sehnerv degeneriert so vor sich hin.

Alternative Heilmethoden von Akupunktur über Homöopathie bis hin zu Seelenrückholung durchlaufe bzw. durchlief ich so einiges. Alles half mir dabei, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und zuversichtlich, lebensfroh zu bleiben. Inzwischen habe ich so einige Heilerausbildungen, bin studierter Psychologe, Yogalehrer, Masseur etc…

Ich habe erkannt, welcher Schatz in mir freigelegt wird und freigelegt wurde durch das Einlassen auf die Sachen, die mein Körper so mit sich bringt. Meine Ernährung stelle ich immer malwieder um, meine Hormone, die ich schlucke und nehme, sind rückläufig, meine Sehkraft wird durch Augenpraktiken hin und wieder ein wenig besser, wenn auch noch nicht grundlegend.

Blick nach innen

Ich habe durch das Schwinden der Sehkraft meinen Blick nach innen geöffnet.  Dadurch gehe ich viel bewusster mit meinen Mitmenschen und mit mir selbst um. Ich wünsche jedem, der eine solche oder andersartige zuerst schlimm erscheinende Diagnose erhält, dass er das Beste daraus macht und den Blick weitet für eine Welt fernab psychischer und somatischer Diagnosen. Denn das Glück, die Freude im Leben lässt sich nur sehr schwer in Zahlen abbilden, auch wenn Psychologen dies immer wieder versuchen.

Text © wolfram-syndrom.de